Fossile Fights und kindliche Pietät:Abschlussausstellung Jahrgang ACHTZEHNder Ostkreuzschule für Fotografie

Donnerstag, 2. Mai 2024
Am 8. Mai 2024 feiert ein weiterer Jahrgang der Ostkreuzschule seinen Abschluss mit einer großen Ausstellung.

26 Fotograf:innen aus ganz unterschiedlichen Ländern zeigen spannende Positionen, die sich kritisch mit Themen wie Kolonialismus, Umweltgerechtigkeit oder den Lebenswirklichkeiten unterschiedlichster Communities auseinandersetzen. Aber wie immer finden sich unter den Abschlussarbeiten aus den Klassen von Irina Ruppert, Ludwig Rauch und Göran Gnaudschun auch konzeptionelle Ansätze, die sich mit abstrakten Konzepten wie Vergänglichkeit, Identität oder der eigenen Biografie beschäftigen.

Traditionellerweise arbeiten viele der Absolvent:innen der Ostkreuzschule auch in den Werkstätten von p: photography unlimited e.V., so auch dieses Jahr wieder. Hier einige der Arbeiten, die in Schöneweide gedruckt wurden:

Vincent Wechselberger gibt mit seiner Serie READY (2022–2024) einen eindrucksvollen Blick in den Berliner Lifestyle, „early 2000s Bruce La Bruce“. Die Bilder aus der Berliner Nacht, die Sexualität, Drogen und Nachtleben thematisieren, changieren zwischen Nähe und Entrücktheit, zwischen Intimität und Kälte – und lassen dabei doch nicht kalt.  

Nico Knoll setzt sich in seiner Serie „Fossil“ (2022–2024) mit dem hochaktuellen Thema der Klimagerechtigkeit und dem wachsenden Klima-Aktivismus auseinander – und trifft damit ins Herz des uralten Konflikts zwischen den Profitinteressen und denen, die um Frieden und Lebensgrundlagen fürchten. Die eindringlichen Schwarz-Weiß-Fotos spiegeln die Ernsthaftigkeit des Themas wider und werfen mal plakativ, mal subtil Schlaglichter auf diejenigen, die sich gegen die weitere Förderung fossiler Brennstoffe und den Ausbau neuer klimaschädlicher Großprojekte stellen.  

Traditionelle männliche Stereotype und patriarchale gesellschaftliche Normen sind die Themen von Elliot Kreyenberg und seiner Serie „Something Was Missing Within“ (2022–ongoing). Während traditionelle Normen die maskuline Stärke fokussieren, leiden Männer heute mehr denn je unter den Folgen – sie schaden anderen und sich selbst, weil ihnen Emotionalität fehlt. „Something Was Missing Within“ handelt von Mangel an Zärtlichkeit und Sensibilität und dem klaustrophobischen Gefühl, männlichen Stereotypen entsprechen zu müssen.  

Das chinesische Schriftzeichen (xiao) wird gemeinhin als „Kindliche Pietät“ übersetzt und beschreibt das konfuzianische Prinzip der Liebe und des Respekts gegenüber der Familie, den Eltern und den Ahnen. Mengyu Zhou spürt diesem Phänomen in ihrer Reihe „The Filial Daugter 孝女“ (2022–2024) nach: Ihre Protagonistin Orange scheint entrückt, wartend, als ob ihr Leben an ihr vorbeizieht, während es passiert – mit dem Blick stets auf die Familie und die vielen Erwartungen gerichtet, die ihre Rolle als Frau in der chinesischen Gesellschaft an sie stellt.  

Diese und weitere spannende Positionen gibt es ab 8. Mai 2024 im Konnekt.Berlin. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Workshops, Podiumsdiskussionen, thematischen Kurator:innenführungen und Portfolio-Reviews rundet die Werkschau ab.  

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